Es
sind die Gratwanderungen, die ermüden. Wenn man sich an den
Abgründen des Vergessens entlang hangelt, ahnt man nicht, wieviel
Wegstrecke man schon hinter sich gebracht hat. Die unsichtbaren
Netze, die sich über die gelebte Erinnerung spannen, geben nur vor,
einen aufzufangen. Drei oder vier Fingerabdrücke genügen, um in
Panik zu verfallen. Man hinterläßt Spuren, wo keine Liebe
hingelangt.
Sonntag, 29. Dezember 2013
Das Feuer machte ihm keiner Nach
Von
Martin Holz
'Das
Feuer machte ihm keiner nach' (1) und ich will sehen woher der Rauch
kommt über Leipzig - der ehemaligen Kohlestadt. Irgendwo muss er
sein, der 'alte Schnakenhascher' (2) und ich folge dem Ruß auf den
Wegen dorthin. Hinter einer Landschaft mit ausgeweideten Fabriken und
Bahngleisen bündeln sich die dunklen Luftschichten und brechen
zusammen in einem Knäuel großmäuliger Plattenbauten: Stadtteil
Grünau. Irgendwo dazwischen lese ich Rauchzeichen und ich brauche
ihrer Geheimsprache nur zu folgen - in eine Straße mit
Zwergenhäusern und dort muss es sein. Das Klingelschild trotzt den
fiesen Jahrzehnten, der Rost wäscht die Namen nicht vom Blech:
Böhme.
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